CDU-Vize Fügmann: Schreibschrift muss wieder verbindlich in den Lehrplan
Der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und Landrat des Saale-Orla Kreises Thomas Fügmann hat klargestellt, dass die Schreibschrift in den Lehrplänen der Thüringer Grundschulen derzeit nicht verbindlich geregelt ist. Der ehemalige Schulamtsleiter reagiert damit auf die heutige Berichterstattung in der Ostthüringer Zeitung und der Thüringer Allgemeinen. Dort wurde berichtet, dass die Schreibschrift in den Lehrplänen der Thüringer Grundschulen verbindlich geregelt sei.
Fügmann erklärte heute: „Leider ist die Schreibschrift seit Veränderungen im Jahr 2010 nicht mehr im Lehrplan für die Grundschule verbindlich verankert. Nach den Lehrplänen erlernen die Schüler eine individuelle Handschrift bis Klasse 4. Das kann allerdings jede Schriftart sein, z.B. eine Mischung aus Druck- und Schreibschrift. Wer angesichts dieser Regelung behauptet, die Schreibschrift sei verbindlich geregelt, der kennt offenbar den Lehrplan nicht richtig. Außerdem gilt es, die Erfahrungen von hunderten Thüringer Eltern und Lehrern aus der Praxis zu berücksichtigen. Es gibt eine Menge Eltern und Schulpraktiker, die den Verzicht auf das Erlernen der Schreibschrift völlig zu Recht kritisieren.“
Der CDU-Landesvize und ehemalige Schulamtsleiter verweist außerdem darauf, dass die Schreibschrift unter der Verantwortung der CDU-Bildungsminister verbindlich geregelt war. „Im Vorgängerlehrplan, der 1999 in Kraft trat, war das Erlernen einer verbundenen Schreibschrift eindeutig bereits für die Klassen 1 und 2 geregelt. Wir sind der Überzeugung, dass es richtig ist, die Schreibschrift als Kulturgut in den Schulen zu bewahren. Meine Generation und meine Kinder haben ganz selbstverständlich in der Schule Schreibschrift gelernt. Schreiben mit verbundener Schreibschrift ist eine grundlegende Kulturtechnik, stärkt die motorischen Fähigkeiten von Kindern und ist zudem eine individuelle Bereicherung für jeden einzelnen Menschen. Zudem ist das Erlernen von Schreibschrift mit Geduld, Fleiß und Sprachgefühl verbunden. Das sind Eigenschaften, die der Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen nur zuträglich sind.“, so Fügmann.
Mit Blick auf die Debatte um Schulnoten und Versetzungsentscheidungen sagte Fügmann: „Viele Eltern und Lehrer haben die Befürchtung, dass das SPD-geführte Bildungsministerium Schulnoten und Versetzungsentscheidungen ganz abschaffen will. Diese Sorge ist angesichts der von Bildungsminister Matschie realisierten Änderung der Schulordnung berechtigt. Denn schon heute lässt die Schulordnung das Ausbleiben von Notengebung in der Gemeinschaftsschule bis einschließlich der 7. Klasse zu. Außerdem hat das SPD-geführte Kultusministerium die Versetzungsentscheidungen in der Gemeinschaftsschule bis einschließlich Klasse 8 völlig abgeschafft. Wenn man bedenkt, dass die Gemeinschaftsschule bei einer roten-roten Regierung die Regelschulen ersetzen soll, dann wissen Schüler, Lehrer und Eltern was sie zu erwarten haben. Schule braucht allerdings eine Kultur der Leistung und der Anstrengung mit Noten und Versetzungsentscheidungen, weil sie auf das Leben vorbereiten muss. Vermeintlich gut gemeinte Kuschelpädagogik ist nicht im Interesse unserer Kinder, sondern Ballast für den weiteren Lebensweg.“